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  Ungefähr 100 Meter vom südlichen Ausgang der Kyoto U-Bahn-Station Shijo der Karasuma Linie, befindet sich die Kreuzung Karasuma-Takatsuji. Etwa 50 Meter weiter südlich von dieser Kreuzung findet man den Eingang zu einer Gasse, die sich nach Osten erstreckt. Wenn man dort in die Gasse biegt, sieht man in 50 Metern den Byodo-ji Tempel.

  Man nennt ihn normalerweise vertraulich „Inaba-Yakushi“. Inaba ist der alte Ortname der jetzigen Tottori Präfektur. Yakushi ist einer der buddhistischen Götter, der die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht hat. Yakushi schützt die Gläubigen vor verschiedenen Krankheiten. Als Beweis für seine Heilkräfte hat er immer in seiner linken Hand einen Salbentopf. Warum der Yakushi aus Inaba (Tottori) heutzutage in Kyoto verehrt wird, ist in einer interessanten Geschichte überliefert:

 

  An dem Ort, wo sich der Byodo-ji Tempel befindet, stand vor 1000 Jahren das Anwesen des Adligen Tachibana-no-Yukihira. Yukihira wurde als Bote des Kaisers Murakami von Kyoto nach Inaba (Tottori) gesendet. Nachdem er dort seine Aufgabe erfüllt hatte, bereitete er sich auf die Rückkehr vor. Jedoch wurde er plötzlich krank. Er betete im Bett um Besserung, da erschien ihm im Traum ein Priester von seltsamer Gestalt und sagte:

  „Im Meer treibt ein Holzblock, der vom Land Buddhas (Indien) bei uns (Japan) angespült wurde, um uns zur Erleuchtung zu führen. Suche den Holzblock und verehre ihn auf angemessene Weise, dann heilen deine Krankheiten und deine Wünsche werden von jetzt an alle erhört.“

  Eines Tages kam Yukihira an die Küste, wie ihm im Traum zugetragen wurde. Dort begegnete er einem alten Mann, der ihm das Folgende sagte: „Es gibt auf dem Meeresboden etwas, was merkwürdiges Licht ausstrahlt. Aufgrund des Lichts nähert  sich niemand diesem Seegebiet.“

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  Sofort sammelte Yukihira mehrere Fischer um sich und ließ sie das Objekt mit einem großen Netz herausziehen. Das geborgene Objekt war, von nahem betrachtet, nicht ein Holzblock, sondern eine lebensgroße Statue  Yakushis. Mit Freude ließ er Zimmermänner einen kleinen Tempel für den Yakushi bauen, in dem er ihn eifrig verehrte. Schnell erholte er sich von der Krankheit wie ihm im Traum versprochen wurde und kehrte in die Heimat zurück und sagte das folgende zum Yakushi: „Bald nehme ich dich mit, damit ich dich in Kyoto verehren kann.“

  Aber wie der Spruch: „Gefahr vorüber, Gott vergessen.“ uns lehrt, vergaß Yukihira, die nächsten 40 Jahre, das, was er dem Yakushi versprochen hatte. Eines Nachts erschien wieder ein Priester im Traum Yukihiras und sagte: „Ich bin aus dem Westen hergekommen, um Menschen im Osten zu retten. Ich zeige dir, dass ich schicksalhaft mit dir verbunden bin.“ Yukihira schreckte aus dem Schlaf, seine Reue aussprechend.

  Kurz darauf, gab es einen Besucher am westlichen Tor der Villa. Ein Diener sagte: „Wer ist dort?“, da antwortete der Besucher: „Ich bin ein Priester aus Inaba“, als Yukihira erschrocken den Diener das Tor öffnen ließ, fand er, statt eines Priesters, die Statue Yakushis aus Inaba. Sofort stellte er sie auf ein Go-Brett. Das geschah bei Tagesanbruch am 8. April im Jahr 1003. Danach baute Yukihira seine Villa in einen Tempel um, in dem er den Yakushi angemessen verehren konnte. So begann der Inaba-Yakushi.

  Weil der Yakushi allein den kleinen Tempel in Inaba verlassen hat, blieben dort nur der Sockel (Dai-za) und der Heiligenschein (Koh-hai) zurück, deswegen wird der Tempel in Inaba (Tottori) jetzt Za-koh-ji Tempel genannt.

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