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 Der Eingang des öffentlichen Badehauses, in dem man den Altar des Soramame-Jizos finden kann

  Wie ich das letztens erwähnt habe, liebt man Jizos in Kyoto so sehr, dass man alle Lieblingsbuddhastatuen dort „Jizo“ nennt. Also werden hier natürlich unzählbare Geschichten über Jizos überliefert. Die folgende ist auch eine von ihnen:

  Ungefähr 100 Meter östlich von der Shichijo Station der Keihan Linie, findet man auf der nördlichen Seite der Schichijo-dori Straße den unscheinbaren Eingang eines öffentlichen Bades, Daikoku-yu. Komischerweise wird ein Jizo in einem schön dekorierten Miniaturtempel innerhalb des Geländes des Bades verehrt.

 

  Vor und auf der linken Seite des Tempels, stehen zwei Steinpfeiler, an deren Oberfläche der Name des Jizos gehauen wurde. Der Name ist „Soramame-jizo“, auf Deutsch „Ackerbohnen-jizo“, ein merkwürdiger Name, nicht wahr? Über die Herkunft dieses Namens wird eine interessante Geschichte überliefert.

  Eines Tages kam eine Affenmutter mit ihrem Jungen zu dem Jizo. Dabei wiederholte sie mehrmals die folgende Bewegung ; erst die Wange des Jungen, dann die des Jizos mit der Hand zu streicheln. Nach einigen Tagen kamen sie noch einmal. Diesmal legte sie erst 10 Ackerbohnen auf den Altar vor den Jizo, dann gab sie dem Jungen eine der 10 Ackerbohnen zu essen.Die Gesamtansicht des öffentlichen Badehauses Daikoku-yu in Kyoto

  Die Nachbarn, die das Geschehen beobachteten, vermuteten, dass sie zum Jizo kam, um ihrem Jungen von seinen Zahnschmerzen zu erlösen. Danach, als ein Kind in diesem Bezirk unter den Zahnschmerzen litt, ahmte seine Mutter das, was die Affenmutter gemacht hatte, nach. Erst legte die Mutter 10 Ackerbohnen vor den Jizo, dann gab sie ihrem Kind eine der Bohnen zu essen. Da vergingen seine Schmerzen nach sieben Tagen.

  So kam es dazu, diesen Jizo „Soramame-jizo“ d.h. „Ackerbohnen-jizo“ zu nennen. Und es entstand eine bis heute bestehende Sitte, dass man beim Beten für jedes Lebensjahr eine Ackerbohne vor ihn legt, wenn man Zahnschmerzen hat.

  Es war nicht eine Menschenmutter, sondern eine Affenmutter, die die heilbringende Fähigkeit des Jizos zuerst erkannte. Also ahmte der Mensch die Tat eines Tieres nach. Es gibt übrigens auf Japanisch einen abwertenden Ausdruck. „Sarumane-suru“ auf Deutsch „nachäffen“.

Wäre es nicht besser, dass man den Ausdruck wie folgt ändert, „Hitomane-suru“ oder „nachmenschen“?

Der Altar des Soramame-Jizos, vor dem die Affenmutter versuchte  ihren Jungen von seinen Zahnschmerzen zu erlösen

 

 

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