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DSC00641   Ungefähr 150 Meter westlich der Kreuzung Karasuma-Takatsuji, über die ich auf dem Weg zum Byodo-ji Tempel (Inaba-Yakushi) gegangen bin, befindet sich die Kreuzung Muromachi-Takatsuji. Etwa 50 Meter weiter westlich davon, sieht man einen kleinen Schrein, der nach Süden auf die Takatsuji Straße gerichtet ist. Man nennt ihn „Hanjo-Jinja“ oder den „Schrein der Prosperität“. Wie der Name dieses Schreins (Hanjo) entstanden ist? Darüber werden zwei ganz unterschiedliche Geschichten überliefert:

 

  Geschichte Nummer eins

  In der Heian Zeit (794-1185) befand sich in diesem Bezirk eine Villa eines Adligen Fujiwara-no-Shigenari, in dessen Garten gab es einen Teich, den er „Kudoku(Wohltat)-Ike“ nannte. Er empfing  drei shintoistische Göttinnen vom Itsukushima Schrein in Aki (Hiroshima), welche akzeptierten im kleinen Schrein in der Mitte des Teiches zu leben. Deswegen baute er seine Villa zu einem Schrein um und machte ihn der Öffentlichkeit zugänglich.

  Im Laufe der Zeit wurde eine der Göttinnen mit der buddhistischen Gottin Benzaiten verwechselt und populärer als die anderen. Man betrachtete sie als die Hauptgottheit dieses Schreins und nannte den Schrein „Benzaiten (Buddhismus)-Schrein (Schintoisms)“, eine Art Vermischung der beiden Religionen. Da der Beiname Benzaitens Harisaijo (Näherin mit großem Talent) war, ist der „Benzaiten-Schrein“  zum „Harisaijo-Schrein“ geworden. Danach kamen lautliche Veränderungen vor, wie: Harisaijo – Hansaijo – Hansaajo – Haanjo – und letztendlich Hanjo. Auf diese Weise ist der Name „Hanjo-Schrein“ entstanden!

  Geschichte Nummer zwei

  In der Heian Zeit (794-1185) wohnte im Bezirk Muromachi-Takatsuji ein Beamter, der die Gegend Nagato (Yamaguchi) verwaltete. Er hatte zwei Töchter. Die Ältere war schon verheiratet und die Jüngere noch nicht. Nachdem letztere ihr Amt im Palast niedergelegt hatte, wohnte sie im Elternhaus ohne zu arbeiten. Ab und zu traf sie sich mit einem Mann irgendwo in der Villa. Aber als sie 27 Jahre alt wurde, wurde sie plötzlich schwer krank und ist an der Krankheit gestorben.

  Ihre Familie legte die Leiche in einen Sarg und trug ihn mit einer Karre zum Friedhof. Als sie versuchten, den Sarg abzuladen, spürten sie, dass der Sarg leichter war. Da der Deckel ein bisschen geöffnet war, sahen sie in den Sarg hinein. Er war leer! Als sie nach Hause zurückkamen, fanden sie die Leiche auf der Matratze liegend.

  Am nächsten Tag wiederholten sie das Gleiche, vergebens. Auch danach versuchten sie mehrmals, die Frau zu bewegen, aber die Leiche bewegte sich keinen Millimeter. Ein alter Mann schlug vor, die Frau an Ort und Stelle zu begraben, wo sie jetzt lag. Denn er erinnerte sich daran, dass ein Mann die Frau oft in ihrer Villa besucht hatte. Er vermutete, dass sie den Ort des Rendezvous nicht verlassen wollte.

Der Altar des Hanjo-jinja Schreins, mit vielen Lampions geschmückt

  Dem Vorschlag zustimmend, grub die Familie ein Loch in die Erde, da konnten sie die Leiche einfach bewegen. Sie begruben die Frau und errichteten einen Gedenkstein, auf dessen Oberfläche das Wort „Hanjo-Zuka(Grabhügel)“ gehauen wurde. Hanjo ist der Name einer Hofdame im antiken China, die die Gnade des Kaisers erst erhielt, aber anschließend wieder verlor und in Einsamekeit starb. Wahrscheinlich wurde die Frau mit dieser unglücklichen Hofdame verglichen. Im Verlaufe der Zeit entwickelte sich der Grabhügel „Hanjo-Zuka“  zum  „Hanjo-Schrein“

  Weil der Name „Hanjo“ für das gemeine Volk fremd war, trat das Homonym Hanjo (Prosperität) an seine Stelle. Da das Wort für Schreine richtig war, bürgerte sich der Name „Hanjo (Prosperität)-Schrein“ ein.

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