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  Ungefähr 200 Meter nördlich des Anraku-ji Tempels, gibt es einen Tempel, dessen Haupttor mit Schilf bedeckt ist. Er wurde nach dem Gründer der Jodo-sekte Honen „Honen-in“ benannt. Honen hielt dort  Versammlungen in einer Gebetshalle ab. Zweimal am Tag, vormittags und nachmittags um 6 Uhr, versammelten sich dort die Gläubigen, um das Jodo-sutra vor einer Statue des Amida-buddhas zusammen zu rezitieren. Auf diese Weise verbreitete er den Jodoglauben im ganzen Land. Aber früher oder später stieß er auf Widerstand bei den konventionellen Sekten. Lassen Sie mich seinen dramatischen Lebensweg kurz schildern:

 

  Honen wurde im Jahr 1133 in Mimasaka (in der heutigen Okayama Präfektur) als Sohn eines Befehlshabers eines Wachpostens geboren. Als Honen 9 Jahre alt war, wurde sein Vater von einem Angreifer überfallen und schwer verletzt. Am Sterbebett warnte er seinem Sohn Honen: „Du darfst mich nicht rächen. Wenn du es tust, rächen seine Nachkommen sich. Diese Vergeltungskette dauert ewig. Also werde Priester, um diesen Teufelskreis zu vermeiden.“

  Im Alter von 13 Jahren, nachdem er in seinem Familientempel in die Grundlagen des Buddhisms eingeführt worden war, trat er in den Enryaku-ji Tempel auf dem Hieizan Berg ein, der damals das Zentrum der buddhistischen Forschung war. Dort arbeitete er bei mehreren berühmten Hohepriestern und las eine Unmenge von Sutras. Aber er war damit gar nicht zufrieden. Eigentlich wollte er das gemeine Volk retten, das nach Kriegen und Naturkatastrophen unter Hunger und Seuchen litt. Aber es war für den damaligen Buddhisms von großer Wichtigkeit, durch gründliche Forschungen der Sutras oder asketische Übungen in der Natur, individuelle Erleuchtung zu erreichen. Das war nur für die auserwählte Minderheit möglich.

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  Um seinen Wunsch zu verwirklichen, las er weiter noch einige tausend Sutras und fand endlich, im Alter von 43 Jahren, einen Abschnitt, der von einem chinesischen Priester Zendo geschrieben worden war, dessen Inhalt Folgendes aussagt: „Es ist die einzig wahre Tat ausschließlich den Namen des Amida-buddhas zu rufen. Immer. Selbst wenn man irgend etwas tut, zu Hause ist, sitzt oder schläft. Denn das ist die Tat, die dem Eid des Amida-buddhas entspricht.“ Kurz gesagt, wenn man immer den Namen des Amida-buddhas ruft, kann man das Jodo (Paradies) betreten.

  Von diesem Jodoglauben überzeugt, stieg Honen vom Hieizan Berg herab und fing an, Menschen der verschiedenen Schichten der Gesellschaft zu predigen. Seine Behauptung, dass alle Menschen vor dem Amida-buddha (der Wahrheit) gleichberechtigt sind, erweckte Sympathie. Also, verbreitete sich der Glauben wie ein Lauffeuer im ganzen Land.

  Im Jahr 1204, versammelten sich 3000 Priester der konventionellen Sekten im Enryaku-ji Tempel und beschlossen, das Verbot des Jodoglaubens vor dem Kaiser zu fordern. Im folgenden Jahr, wiesen die Gläubigen des Kofuku-ji Tempels in Nara auf die 9 Fehler der Jodosekte hin und klagten vor der Regierung, Honen und seine Schüler zu bestrafen. Ein Jahr danach, wurden die Schüler von Honen, Juren und Anraku, verhaftet und enthauptet. Im Alter von 75 Jahren wurde Honen nach Sanuki (in die heutige Kagawa Präfektur) verbannt.

  Aber Honen hatte eher seine Freude, dort in Sanuki den Jodoglauben verbreiten zu können, als einen Groll darauf zu haben, dass er dorthin verbannt worden war. Tatsächlich vermehrte sich in Sanuki die Zahl der Gläubigen der Jodosekte. Honen war 79 Jahre alt, als er seine Verbannungsjahre abgesessen hatte und nach Kyoto zurückkam. Wegen des hohen Alters und der Müdigkeit nach der langen Reise wurde er von einer Krankheit befallen. Weil seine letzte Stunde kam, fragten seine Schüler, wo sich sein Grab befinden solle. Er antwortete: „Jeder Ort ist mein Grab, an dem ich den Namen „Namuamidabutsu“ hören kann.“

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