Auf der Westseite der Matsuo Station der Arashiyama Linie der Hankyu Bahn findet man die Einfriedigung des Matsuo-taisha Schreins. Folgt man dem alten Pfad, der sich ungefähr 500 Meter von Matsuo nach Arashiyama erstreckt, findet man am Fuß des Berges einen einfachen Eingang eines Tempels.
Auf der Mitte der Treppe steht eine 3 Meter große Puppe aus Holz, auf deren Rumpf der Name des Tempels geschrieben steht: „Yakushi-zenji“. Geht man weiter hinauf, sieht man links einen kleinen Tempel, in dem der „Hashigo-jizo“ oder „Leiter-jizo“ vergöttert wird. Ein merkwürdiger Name, nicht wahr? Außerdem stehen viele Leitern rings um den Jizo an der Wand gelehnt.
Man sagt, dass Gläubige eine Leiter opfern, wenn ihre Bitte erhört wird. Was für eine Bitte richtet man an ihn? Nicht mehr ins Bett zu machen!
Die Sache ist die, dass der Hashigo-jizo die besondere Fähigkeit hat, das Bettnässen zu heilen. Darüber werden zwei interessante Geschichten überliefert:
Die erste Geschichte
Selbst wenn der Yakushi-zen-ji, wie der Name zeigt, ein Zen-Tempel ist, wurde er eigentlich von einem Priester von einer anderen Sekte (der Tendai Sekte) gegründet. Er hieß Keigyo, ein Priester des Enryakuji Tempels auf dem Hieizan Berg. Er vollendete die härtesten asketischen Übungen „Sennichikaihogyo“ und wurde als lebendiger Gott von den Gläubigen verehrt.
„Sennichikaihogyo“ ist eine Kasteiung, die durchgeführt wird, um mit dem Fudo-myoo eins zu werden. Man muss, um diese Wallfahrt abzuschließen, 1000 Tage (Sennichi) in sieben Jahren, 30 - 84 km pro Tag in der Hieizan Bergkette wandern (Kaiho), um 255 -300 heilige Orte zu besuchen.
Am Beginn des sechsten Jahres muss man sich in einen Tempel einschließen und sich 9 Tage lang in Askese üben: Man darf nicht essen, nicht trinken, nicht schlafen, nicht liegen. Man muss vor dem Fudo-myoo sitzen und Sutras rezitieren. Weil viele Asketen auf halbem Wege sterben, wird vorher eine Trauerfeier veranstaltet.
Es ist ganz ausgeschlossen, die asketische Übungen auf halbem Weg zu unterbrechen. In diesem Fall muss sich der Askete selbst töten. Daher trägt er immer eine Schnur, um sich zu erhängen, einen Dolch, um sich zu erstechen und 100,000 Yen, um sich begraben zu lassen.
Selbst für solch einen Hohepriester wie Keigyo, der die Askese überlebt hatte, gab es ein Problem. Er litt unter Bettnässen. Nach gründlichen Bedenken, stieg er vom Hieizan Berg ab und baute eine Klause auf halber Höhe des Matsuo Berges, aus der er den Hieizan Berg sehen konnte. Er ließ einen Jizo in Stein hauen und verehrte ihn in einem kleinen Tempel, um sein Bettnässen zu heilen.
Die zweite Geschichte
Ein junger Mann vom Matsuo Dorf trat in den Enryakuji Tempel ein und machte fleißig jeden Tag seine Übungen. Aber jede Nacht machte er sein Bett nass. Daher ließ ihn ein älterer Bruder sein Bettzeug auf dem Rücken tragen und trieb ihn aus dem Tempel.
Danach erschien er im Traum des älteren Bruders und sagte: „Ich bin schon gestorben. Ich habe mich in einen Jizo verwandelt. Ich möchte gern die Menschen retten, die unter dem Bettnässen leiden.“ Als der Ältere die Heimat des Jungen, Matsuo, besuchte, fand er einen neuen Jizo neben dem Yakushi-nyorai im Yakushi-zenji Tempel. Also baute der Ältere einen kleinen Tempel für den Jizo. Seitdem fungiert der Jizo als Schutzgott gegen das Bettnässen und verschiedene Krankheiten des Geschlechtsorgans. Warum bringt man also eine Leiter zum Beweis der Dankbarkeit? Vermutlich weil der Jizo früher oben auf einem Steilhang verehrt wurde, also brauchte man eine Leiter.