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  An der Kreuzung Horikawa-Imadegawa, die sich ungefähr 800 Meter westlich von der Kyoto U-Bahn-Station Karasuma-Imadegawa befindet, sieht man an der südwestlichen Ecke ein Gebäude des Vereins für die Promotion der Nishijin Textilien: Nishijin-Orimono-Kaikan. Ein bisschen südlich davon, findet man das Torii (Tor) des Seimei-jinja Schreins.

 

  Seimei (Abe-no-Seimei) war ein Yin-Yang Meister in der Heian Zeit (794- 1185), der der kaiserlichen Famillie sechs Generationen lang diente. Er wurde in den Artikeln 60 und 73 schon erwähnt, in denen er mit seiner Armee, Hashihime zum Selbstmort zwang und er die schwere Krankheit vom Hohepriester Chiko, auf seinen Shüler Shoku übertrug.

  In der Einfriedigung gibt es einen Brunnen mit einem mysteriösen Symbol (dem fünfeckigen Stern), das gerüchteweise das Eindringen böser Geister verhindert. Der gepflasterte Boden davor ist mit dem Sternbild des Großen Wagens verziert. Wenn man dem Muster Schritt für Schritt nachgeht, bekommt man vielleicht eine Zaubermacht der Beschwörung. Damals sagten Yin-Yang Meister basierend auf dem Kalender und dem Sternbild beinahe alle Sachen voraus, selbst die Verlegung der Hauptstadt Japans.

  Auf diesem Schreingelände gibt es auch eine kleine Brücke, die Ichijo-modori-bashi heißt. Sie ist eine Miniaturbrücke, die aus einigen Teilen der alten Ichijo-modori-bashi nachgebaut wurde. Die ursprüngliche Brücke wurde durch eine Neue mit gleichen Namen getauscht. Die neue Ichijo-modori-bashi befindet sich ein bisschen südlich vom Seimei-jinja Schrein.

  Der Name Ichijo-modori-bashi oder, übersetzt Ichijo-zurückkommen-Brücke, stammt aus einem sonderbaren Ereignis, das geschah, als ein Gelehrter der klassischen chinesischen Sprache, Miyoshi Kiyoyuki, starb und sein Trauerzug über eben diese Brücke ging. Sein Sohn Jozo leistete zu dieser Zeit als Yamabushipriester asketische Übungen in den Bergen Kumano (der heutigen Wakayama Präfektur). Sobald er von dem Tod seines Vaters gehört hatte, eilte er zurück nach Kyoto und holte den Trauerzug auf der Ichijo-modori-bashi ein.

  Weil er nicht am Sterbebett seines Vaters sein konnte, klammerte er sich an den Sarg und fing an, ein Sutragedicht zu rezitieren, um sich von seinem Vater zu verabschieden. Da schob sich eine dunkle Wolke vor die Sonne und es schallte der Donner von überall her. Plötzlich sprang der Deckel des Sarges auf und sein Vater richtete sich im Sarg auf. Weinend umarmten sie sich beim Wiedersehen. Weil die Seele des Vaters auf dieser Brücke zur Welt zurückkam, begann man, die Brücke Ichijo-modori (zurückkommen)-bashi zu nennen.

  Ein Hochzeitszug darf nicht über diese Brücke gehen, um zu vermeiden, dass die Braut zu ihren Eltern zurückkehrt. Ein Leichenwagen darf nicht über diese Brücke fahren, um den Toten in Ruhe ins Jenseits zu schicken. Denn selbst wenn sie zu dieser Welt zurückkehren, ist ihr Aufenthalt nur kurzfristig. Im Zweiten Weltkrieg besuchten viele Soldaten diese Brücke, bevor sie in den Krieg zogen, damit sie glücklich in die Heimat zurückkehren konnten.

  In der Zeit der Clankriege (1467-1568) wurde die Brücke Ichijo-modori-bashi ein Ort, in dem Verbrecher oder ihre abgeschlagene Köpfe an den Pranger gestellt wurden. Unter ihnen gab es den Kopf des Teemeisters Senno-Rikyu, der nach dem Befehl des Machthabers Toyotomi Hideyoshi dort in der Nähe Harakiri begangen hatte.

  In der Edo Zeit (1603-1867) wurde ein zum Tode Verurteilter am Hinrichtungstag durch eine festgelegte Route in der Stadt geführt. Nachdem er das Rokkakugokusha Gefängnis Verlassen hatte, wurde ihm bei der Ichijo-modori-bashi ein Happen Mochi (Reiskuchen) gegeben....... Erinnern Sie sich an Artikel 64? Dort aß er das letzte Essen in der Erwartung, dass er zu dieser Welt zurückkehren möge.

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Die Miniaturbrücke, die aus alten Bauelemente der Ichijo-modori-bashi Brücke rekonstruiert wurde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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