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DSC00871   Wenn man aus der Tanbaguchi Station der JR Sagano Linie aussteigt, findet man dort auf der westlichen Seite die Shinsenbon Straße, die zur Hochbahn parallel läuft. Geht man entlang dieser Straße ungefähr 600 Meter nach Süden, stößt man auf die Shichijo Straße. Etwa 200 Meter westlich davon, befindet sich die Shichijo-Shichihonmatsu T-Kreuzung. Geht man in die Gasse, die sich ein bisschen vor dieser T-Kreuzung nach Süden erstreckt, findet man den Tempel Gongen-ji.

 

  In diesem Tempel wird eine kleine Statue aufbewahrt, die die ältere Schwester Anju dem kleinen Bruder Zushio übergeben hat. Der Jizo hat in ihrem dramatischen Leben eine wichtige Rolle gespielt. Also, was für ein Leben haben sie geführt?

  Als Kinder führten Anju und Zushio ein glückliches Leben mit ihren Eltern. Ihr Vater, ein Gerichtsbeamter, verwaltete reibungslos ein ausgedehntes Territorium. Aber eines Tages wurde er, weil er von seinem Vorgesetzten verleumdet wurde, nach Tsukushi (Kyushu) strafversetzt. Da sein Gesundheitszustand Anju und Zushio Sorgen bereitete, entschlossen sie sich, mit ihrer Mutter nach Tsukushi zu gehen.

  Aber als sie Naoetsu in Echigo (Niigata) erreichten, wurden sie von einem Menschenhöndler betrogen. Die Mutter wurde mit dem Schiff auf die Sado Insel gebracht und Anju und Zushio wurden auf die Halbinsel Tango im Norden der Präfektur Kyoto verbracht und dem Reichen Sanshodayu verkauft. Dort mussten sie Zwangsarbeit leisten: Anju musste 3 Bottiche Meereswasser pro Tag zur Salzgewinnung aus dem Meer schöpfen und Zushio, den ganzen Tag im riesigen Garten bis zu 3 große Haufen Gras mähen. Die erstere litt am Bottichtragen, da er sehr schwer war und der letztere verletzte sich an der Sense.

  Eines Tages versuchte Anju Zushio zu befreien, vergebens. Zur Strafe wurden glühende Feuerstäbchen auf ihre Stirn gepresst. Aber dank des Schutzgottes (Jizo), den sie als Amulett an einer Halskette immer bei sich hatte, hinterließen sie keine Spuren. Schlussendlich ergriffen sie die Flucht. Nachdem Anju Zushio ihren Schutzgott (Jizo) um den Hals gehängt hatte, schickte sie Zushio nach Kyoto. Dann warf sie sich in einen Sumpf. Zu der Zeit war Anju 16 und Zushio 13 Jahre alt.

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  Danach suchte Zushio beim Kokubunji Tempel (staatlichem Tempel) in Tango Zuflucht. Nachdem ihn die Priester eine Weile versteckt hatten, schickten sie ihn zum Gongenji Tempel in Kyoto. Aber einer der Verfolger Sanshodayus holte ihn an diesem Tempel ein. Obwohl der Verfolger versuchte, den Kleiderkasten, in dem Zushio sich versteckt hatte, mit einem Speer zu durchstechen, konnte er der Gefahr um Haaresbreite entgehen. Denn, der Schutzgott (Jizo) hatte den Stich zuerst abbekommen. Selbst jetzt findet man eine Kerbe vom Speer auf dem Bauch der Statue.

  Weil Zushio während des Aufenthalts in Kyoto zufällig die Tochter des Machthabers Fujiwara-no-Morozane vor der Belästigung eines Schurken beschützt hatte, konnte er sich direkt an ihn wenden. Aus Dankbarkeit gab Fujiwara-no-Morozane Zushio das Land seines verstorbenen Vaters rechtmäßig zurück, da es ihnen zuvor geraubt wurde. Noch dazu wurde ihm erlaubt, auch das Territorium Tangos zu verwalten.

  Auf dem Weg zu seiner Heimat Ouu, machte er einen Abstecher nach Tango, um den Priester des Tempels Kokubunji zu danken und sich bei Sanshodayu für seine unmenschliche Behandlung mit der Todesstrafe zu rächen.

  Nach einer stundenlangen Seefahrt landete er auf der Sado Insel, um seine Mutter zu suchen. Er fand am Wegrand zufällig eine Goze (blinde Sängerin zu selbstgespielter Musik), die folgendes rezitierte: „Ich sehne mich nach Anju! Ah..., sehne ich mich nach Zushio!“ Sofort stürmte er zur alten Goze. Weinend umarmten sie sich lange. Sie weinte vor Wonne so heftig, dass ihr das Augenlicht zurückkam.

  Auf dem Seeweg nach Ouu, folgte Zushio ein Schwan, der von Anfang der Reise dem Schiff gefolgt war. Richtig! Der Schwan war derselbe, der aus dem Wasser aufgeflogen war, nachdem Anju im Sumpf versunken war.

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