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  In der Einfriedigung des Zen-tempels Daitoku-ji befindet sich in der westlichen Ecke der Untertempel Kôtô-in, in dem das Grab des Ehepaars, Hosokawa Tadatoshi und Garasha steht. Und in der nördlichen Ecke gibt es einen anderen Untertempel, der einen etwas unterschiedlichen Namen trägt. Der heißt „Shinju-an“. Er wurde auf den Befehl des Kaisers von einem Zen-priester Ikkyu im Jahr 1474 errichtet.

  Ikkyu stammte aus der kaiserlichen Familie aber ihm wurde, umständehalber, ein Tempel in Obhut gegeben. Seit seiner Kindheit war er geschickt in Wort und Schrift und reagierte oft schlagfertig. Mit seinem witzigen Werken verzauberte er das Volk. Durch seine Popularität und Finanzen leistete er einen wichtigen Beitrag zur Tempelgründung.

 

  Aber er wohnte nicht im Shinju-an, sondern in einer Hütte, denn er wollte sein freies Leben fortsetzen. Die Sache ist die, dass Ikkyu alle Autoritäten, sowie Dogmen, ignorierte. Er vermied es ein typischer Gründer oder Oberpriester zu sein. Anders ausgedrückt, hielt er sich nicht an die Lebensweise eines Priesters. Also kann man aus seinen Gesprächen, Schreiben oder seinen Taten viel lernen. Lassen Sie mich Ihnen mehrere Beispiele vorstellen.

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1. Als Ikkyu die Stadt Sakai (südlich der Stadt Osaka) besuchte, strich er durch die Straßen in einer für Priester nicht geeigneten Tracht. Denn er trug ein schäbiges Priestergewand und nahm ein Schwert unter den Arm. Die Scheide des Schwertes war rot lackiert und prächtig dekoriert. Ein Passant fragte ihn: „Priester! Wofür tragen Sie solch ein schönes Schwert?“ Plötzlich zog Ikkyu das Schwert und zeigte ihm die Klinge.

Die Klinge war nicht aus Stahl, sondern aus Bambus. Ikkyu sagte: „Dieses falsche Schwert ist genau wie die Hohepriester von heute. Obwohl sie ein glänzendes Gewand anziehen, sind sie total nutzlos. Es bleibt ihnen nichts anders übrig wie ein Zierstück im Tempel zu sitzen.“

2. Jedes Neujahr besuchte Ikkyu einen Friedhof, um einen Totenschädel zu holen. (Damals wurden Leichen auf dem Boden zum Verwittern gelegt), dann strich er durch die Straßen, den Schädel mit einem Stock stützend. Er rief die ganze Strecke hindurch, „Achtung! Achtung!“ Denn, für ihn war das Neujahr ein Wegweiser zum Jenseits. Jedes weitere Jahr vermindert unsere Tage. Trauriges neues Jahr!

3.Ikkyu trank Sake und aß Fleisch, obwohl es im Buddhismus verboten ist. Noch dazu hatte er nicht nur mit Frauen, sondern auch mit Männern intime Beziehungen. Im hohen Alter verliebte sich Ikkyu in die blinde Schauspielerin Shin, die zu einer wandernden Theatergruppe gehörte. Sie versorgte ihn herzlich zehn Jahre lang bis er im Alter von 88 Jahren starb.

4. Übrigens hatte Ikkyu sein ganzes Leben lang seinen guten Freund Rennyo. Er war ein Priester der anderen Konfession Jodoshinshus. Er war dafür berühmt, den zerstörten Tempel Hongan-ji (das Zentrum des Jodoshinshus) neu aufgebaut zu haben. Eines Tages besuchte Ikkyu die Wohnung Rennyos, aber er war nicht zu Hause. Auf ihn wartend, hielt Ikkyu einen Nachmittagsschlaf vor dem Hausaltar. Dabei benutzte Ikkyu die Statue des Amida-Buddhas als Kopfkissen. Dann kam Rennyo zurück und sagte, vom unglaublichen Anblick überrascht: „Was machst du auf meinem Handelsgerät?!“ Die beiden lachten gleichzeitig auf. Apropo bedeutet der Name „Ikkyu“ „eine kleine Pause“, dessen Konnotation folgende ist: Das Leben ist nur eine kleine Pause bis zum Jenseits. Wie finden Sie diese Denkweise?

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