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 Das Tor des Chugen-ji Tempels

  Nachdem die Leute an der Kawaramachi-Kyoto Station der Hankyu Linie aussteigen, gehen sie an der Shijo Straße entlang nach Osten, weil es viele touristische Attraktionen im Higashiyama-ku, dem östlichen Bezirk von Kyoto gibt, z.B. den Yasaka Jinja Schrein, den Maruyama Koen Park und den Chionin Tempel. Aber meistens geht man an einem kleinen Tempel vorbei, der vom Minamiza Kabukitheater, das stattlich am östlichen Ufer des Kamogawa Flusses steht, überragt wird.

  Man nennt diesen bescheidenen Tempel „Chugenji“ oder „Meyami-jizo“ auf Deutsch „der Jizo, der an den Augen leidet“. Man verehrt ihn, weil er die Gläubigen heilt, indem er ihre Augenkrankheit auf sich nimmt.

  Über diesen Jizo werden zwei Geschichten, die absolut gegensätzlich sind, überliefert.

 

  Die erste Überlieferung

  Ursprünglich war der Chugenji Tempel ein kleiner Schrein, der gebaut wurde, um einen Jizo zu vergöttern, der von Jocho in der Heian Zeit geschnitzt wurde. Der Schrein stand auf der nordöstlichen Seite der Shijo Ohashi Brücke, die sich über den Kamogawa Fluss spannt. Weil der Kamogawa oft überflutet war, wenn es zu viel regnete, beteten die Gläubigen immer darum, dass der Regen aufhören möge.

  Eines Tages im Jahre 1228 (in der Kamakura Zeit), goss es in Strömen. Der Kamogawa Fluss hatte Hochwasser und fing an, die Stadt zu überschwemmen. Genau in diesem Moment begann ein Beamter, der für den Schutz vor Fluten zuständig war, vor dem Jizo zu beten, im Herzen flehend: „Möge der Regen sofort aufhören!“ Da hörte der Regen tatsächlich auf. Dank des Jizos konnte die Überschwemmung gerade noch vermieden werden. Seitdem nennt man den Jizo „Ameyami-jizo“ auf Deutsch „der Jizo, der den Regen aufhören lässt“.

  Aber im Lauf der Zeit fiel der erste Vokal „A“ weg. Also heißt er heute  „Meyami-jizo“, auf Deutsch „der Jizo, der an den Augen leidet“. Dafür gibt es entsprechend eine andere Überlieferung.

Der Ort, an dem man betet

  Die zweite Geschichte

  Ein altes Ehepaar, das aus tiefstem Herzen an den Jizo glaubte, lebte nebenan. Unglücklicherweise litt der Großvater an einer schweren Augenkrankheit. Als die Großmutter zum Jizo für die Genesung ihres Mannes betete, erschien der Jizo in ihrem Traum und nahm dessen Krankheit auf sich. Am nächsten Tag stellte der alte Mann erstaunt fest, dass der Blutandrang in seinem rechten Auge verschwunden war. Um ihre Dankbarkeit zu zeigen, besuchten sie den Tempel und sahen, dass das rechte Auge des Jizos rot angelaufen war und Tränen vergoss.

  Es ist ein Wunder, dass das Verschwinden eines einzigen Anlautes dazu geführt hat, dass es zwei völlig unterschiedliche Geschichten gibt.

Der Lampion, auf dem der Name „Meyami-jizo“ steht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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