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  Oben an der Kyoto U-Bahn-Station Kitaoji der Karasuma Linie, befindet sich die Kreuzung Karasuma-Kitaoji. Wenn man entlang der Kitaoji Straße ungefähr 700 Meter nach Westen geht, erreicht man die Kreuzung Horikawa-Kitaoji. Etwa 300 Meter westlich davon, findet man auf der rechten Seite den Haupteingang des Zen-Tempels „Daitoku-ji“. Innerhalb der Einfriedigung eines Zen-Tempels, gibt es normalerweise viele kleine Tempel, die man „ --- “ -in nennt. Dort im Daitoku-ji, findet man den Kôtô-in auf der westlichen Seite.

 

  Der Kôtô-in wurde vom Samurai Hosokawa Tadatoshi im Jahr 1601 errichtet. Dabei verlegte er die Villa des Teezeremoniemeisters Sen-no-Rikyu und benutzte sie als Haupthalle, weil Tadatoshi ein begeisterter Schüler von Rikyu war. Im Garten dieses Tempels, in dem der Geist der Teezeremonie, Wabi und Sabi verweilen, steht in aller Stille ein Grab, in dem Tadatoshi und seine Frau Garasha liegen. Garasha war der Taufname der Frau Tama. Durch ihr ganzes Leben musste sie ihr hartes Schicksal ertragen. Also, was für ein Leben hat sie geführt?

  Tama wurde als Tochter vom Samurai Akechi Mitsuhide geboren, der gegen seinen Herrn Oda Nobunaga revoltierte und erlebte somit eine schwierige Kindheit. Mit 16 Jahren heiratete sie Hosokawa Tadatoshi. Weil sie eine richtige Schönheit war, wurde die Lust von Tadatoshi immer großer, sie zu besitzen. Er war selbst auf den Gärtner eifersüchtig, der sie begrüßte und schloss sie häufig in ein Zimmer ein.

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  Aufgrund des Misstrauens gegen Tadatoshi, besuchte Tama eine Kirche in ihrer Nachbarschaft während seiner Abwesenheit. Endlich ließ sie sich taufen und bekam den Taufnamen Garasha(Japanisch), Gratia(Latein) oder Gnade(Deutsch). Aber genau in dieser Zeit erließ Toyotomi Hideyoshi ein Christentumsverbot, weil er in Nagasaki um die Tatsache wusste, dass ein christlicher Daimyo (Fürst) der Jesus Gemeinde eine besondere Fläche Land verkauft hatte, welches Toyotomi für den Handel mit den Niederlanden brauchte. Selbst in der Hosokawa Familie wurde die Unterdrückung des Christentums immer stärker. Obwohl Garasha ihren Glauben gar niemandem gestanden hatte, musste sie in dieser immer bedrückenderen Atmosphäre leben.

  Nach dem Tod von Hideyoshi wurde die Fehde zwischen Tokugawa Ieyasu und Ishida Mitsunari stärker. Weil ihr Mann ein Lehnsmann von Ieyasu war, wurde auch Garasha in die Streitigkeiten verwickelt.

  Kurz vor der Schlacht von Sekigahara (Gifu) im Jahr 1600, zog Tadatoshi, mit seinem Herrn Ieyasu nach Tohoku gegen den Feind Uesugi Kagekatsu in die Schlacht. Während seiner Abwesenheit versuchte Mitsunari, der Feind von Ieyasu, Garasha als Geisel in der Osaka Burg einzuschließen, um sich auf die imminente Schlacht vorzubereiten. Also überraschte Mitsunari Garasha in ihrem Wohhaus in Osaka, um sie zu entführen.

  Aber Garasha kam seinem Verlangen nicht nach, weil sie ihrem Mann in der Schlacht nicht schaden wollte. Da der Selbstmord im Christentum eine Todsünde ist, befahl sie einem ihrer Untertanen, ihr mit einer Naginata (eine Art Lanzenhellebarde) durch die Fusuma (eine leichte Schiebetür) in die Brust zu stechen und danach das Wohnhaus in Brand zu setzen.

  Die Knochen der 38-jährigen schönen und klugen Frau wurde von einem spanischen Missionar eingesammelt und nach mehrmaligen Umzügen schließlich im Friedhof des Familientempels von Hosokawa, dem Sozen-ji, in Osaka und dem Kôtô-in in Kyoto beerdigt. Ihre letzten Worte waren: „Blumen sind am schönsten, wenn sie fallen, wenn es an der Zeit ist. Menschen auch!“

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