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Das Tor des Koizuka-dera Tempels, dessen Strohdach ganz eindrucksvoll ist

  Nachdem ich im Gokonomiya-jinja zwei Emas, die des Neides und die des Affen, gesehen habe, bin ich diesmal von der Momoyamagoryomae Station der Kintetsu Linie bis Takeda (den Süden der Stadt Kyoto) gefahren.  Es gibt von dort etwa 2,5 Kilometer in südwestlicher Richtung entfernt an einer alten Landstraße einen Tempel, der Koizuka-dera heißt.

  Man wird von einem hübschen Tor mit Strohdach empfangen.  Auf dem engen Gelände okkupiert das Hauptgebäude fast den gesamten Raum.  Auf dem Altar werden Holzstatuen folgender drei historischer Persönlichkeiten verehrt.  Es sind: Minamoto-no-Wataru (männlich), Endo-Morito (männlich) und Kesa-gozen (weiblich).  Draußen steht ein Steingrabmal, unter dem der Kopf Kesa-gozens begraben wurde.  Also, was für eine Geschichte wird überliefert?

 

  Kesa-gozen war die Frau Watarus, die gerüchteweise schöner als Kleopatra oder Yang-kuei-fei war.  Bei der Einweihung zur einer Brückenfertigstellung in Osaka hat Morito Kesa-gozen gesehen und sich hoffnungslos in sie verliebt.  Wataru und Morito waren beide für die Bewachung der Nordseite des Palastes zuständige Soldaten.

  Weil Morito seine Leidenschaft nicht mehr beherrschen konnte, hat er die Mutter Kesa-gozens besucht und, das Schwert zückend, gesagt: „Zwingen Sie Ihre Tochter sich von Wataru zu trennen!  Wenn nicht, töte ich Sie.“, die Mutter hat gezögert aber, sich krank stellend, Kesa-gozen einen Brief zu kommen lassen.  Sie hat ihrer Tochter, die in Erstaunen angelaufen gekommen ist, ein kleines Schwert gegeben und gesagt: „Ich wünsche eher von dir getötet zu werden als von einem fremden Samurai“  Kesa-gozen hat sich entschieden, Morito direkt zu sehen, um ihre Mutter zu retten.

  Beim Treffen hat Morito Kesa-gozen aufgefordert, sich von Wataru zu trennen und Morito zu heiraten.  Das war für sie eine absolut unmögliche Forderung.  Nach einer Pause hat sie ihm gesagt: „Wenn Sie es ernst mit mir meinen, töten Sie bitte meinen Mann.  Heute Nacht wasche ich meinem Mann die Haare, dann trinkt er Sake und schläft.  Was Sie machen müssen, ist im Dunkeln nach seinen nassen Haaren zu tasten und ihn zu töten.  Wenn Sie es vollbracht haben, werde ich Ihre Frau.“

  Morito war sehr glücklich, das gehört zu haben und hat sich auf den Überfall vorbereitet.  Er hat sich nervös ins Schlafzimmer eingeschlichen.  Sobald er den Kopf mit nassen Haaren ertastet hat, hat er ihn einfach abgeschlagen.  Er hat den Kopf in den Kimono eingehüllt und ist weggelaufen.  Aber was er im Licht des Mondes gesehen hat, war nicht der Kopf Watarus, sondern der Kopf Kesa-gozens, in die er sich unsterblich verliebt hatte.

  Die Wahrheit war, dass Kesa-gozen vor seinem Einbruch  ihre eigenen Haare nass gemacht und sich mit seiner Mütze am Kopfende ins Schlafzimmer gelegt hatte, nachdem sie ihren Mann viel Sake hat trinken lassen und ihn an einem anderen Ort versteckt hatte.

  Danach hat Morito darüber nachgedacht, wie dumm und jämmerlich das, was er getan hatte, war und ist buddhistischer Priester geworden, dessen Namen Mongaku war.  Er hat diesen Tempel gebaut, um für den Seelenfrieden Kesa-gozens zu beten.

 

Der Hauptgebäude des Koizuka-dera Tempels, der den Großteil der Einfriedung besetzt

Die Rückseite des Tors des Koizuka-dera Tempels mit einem Wasserrad im Vordergrund

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Grab von Kesa-Gozen, in dessen Untergrund ihr Kopf beerdigt wurde

 

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