Letztes Mal habe ich über eine Tragödie Kesa-gozens geschrieben, die von Morito getötet wurde. Er ist aus tiefer Reue buddhistischer Priester geworden. Es gibt in der Nähe des „Koizuka-deras“ zwei Orte, die nach ihm benannt wurden.
Als Morito bemerkte, dass das, was er unter den Arm genommen hat nichts anderes als der Kopf Kesa-gozens war, ist er in Verzweiflung geraten und ist eine Weile herumgetaumelt. Als er zufällig an einen Teich vorbeikam, hat er außer sich vor Reue den blutigen Kopf mit dem Wasser des Teiches gewaschen. Daraufhin hat sich der Teich tiefrot gefärbt. Seitdem heißt die Umgebung dieses roten Teiches Aka-ike, roter Teich.
Selbst nachdem er Priester geworden war, hat sich sein hitziges Temperament gar nicht geändert. (Sein Priestername war nun Mongaku.) Weil seiner Bitte um eine Spende für den Wiederaufbau des verfallenen Tempels, Jingo-ji nicht nachgegeben wurde, hat er den damaligen Machthaber, Goshirakawa-Joko (Joko bedeutet abgedankter Kaiser) heftig kritisiert. Das hat den Zorn des Jokos erregt und Mongaku wurde 100 Tage lang in ein tief in den Boden gegrabenes Kerkerloch geworfen. Seitdem heißt die Umgebung dieses Loches „Mongaku-cho“, „Mongaku Bezirk“.
Übrigens, es gibt vom „Koizuka-dera“, den Kamo Fluss überschreitend, ungefähr zwei Kilometer in nördlicher Richtung entfernt einen anderen Tempel, den „Koizuka-zenjo-ji“. Auch im letzteren findet man ein Steingrabmal, unter dem der Kopf Kesa-gozens begraben wurde. Ich wundere mich, ob Kesa-gozen zwei Köpfe gehabt hat.
Der Sage nach wurde dieser Tempel aus dem gleichen historischen Hintergrund wie „Koizuka-dera“ vom Priester Mongaku gebaut, um für den Seelenfrieden Kesa-gozens zu beten.
Da Kesa-gozen kein zweiköpfiges Monster gewesen sein kann, hat einer der zwei Tempel die Tempelgäste, die berühmte Geschichte ausbeutend, um Opfergaben betrogen.
Laut einem Archiv aus der Edo Zeit, hieß das Steingrabmal im letzteren Tempel „Karpfengrabmal“, weil darunter ein Karpfen begraben wurde. In einem Teich in dieser Gegend hat ein großer Karpfen gelebt. Gelegentlich hat er sich in ein Monster verwandelt und im Dorf gewütet. Also haben sich die Dörfler zusammen getan und ihn vertilgt. Um für den Seelenfrieden des Karpfens zu beten, haben sie ein „Karpfen-grabmal“ (Koi-zuka) errichtet, das sich aus einem Tempel im Verlauf der Zeit irgendwie in das „Liebes-grabmal“ (Koi-zuka) verwandelt hat. Koi (Karpfen) und Koi (Liebe) sind auf Japanisch Homonyme.
Apropos, diese Überlieferung wurde vom Regisseur, Sadanosuke Kinugasa verfilmt und hat im Jahr 1954 im internationalen Filmfestival in Cannes den ersten Preis „Palme d’or“ gewonnen.