Sprache auswählen

Der Eingang des Gebäudes für den Hagata-Jizo

  Während ich zuletzt über den Yatori-jizo geschrieben habe, an dessen Schulter es eine Narbe gibt, habe ich mich daran erinnert, dass es in Kyoto noch einen anderen Jizo gibt, der eine ähnliche körperliche Verletzung hat. 

  Er wird in einem überdachten Minitempel verehrt, ungefähr 500 Meter nördlich vom Shakujo-ji.  An der Seitenwand innerhalb des Bethauses hängt eine Silbertafel, auf der eine Geschichte über den Jizo, der Hagata-jizo heißt, zu lesen ist.  Zwischen dem Yatori-jizo und Hagata-jizo liegt der Unterschied „im Lebenslauf“:

 

  In alten Zeiten gab es in dieser Gegend einen Bach, der in die entgegengesetzte Richtung als alle anderen Flüsse in Kyoto geflossen ist.  Genau neben einer Brücke, die sich über diesen Bach gespannt hat, hat ein Jizo aus Stein gestanden.  Dort in der Nähe hat ein Ehepaar gelebt.

Der bescheidene Tempel für den Hagata-Jizo, an dessen Schulter es selbst jetzt Hagata (einen Zahnabdruck) gibt

  Der Ehemann sah sehr gut aus und noch dazu war er ein begabter Zimmermann, der jeden Tag fleißig gearbeitet hat.  Daher hat er unter Frauen im gleichen Stadtteil einen guten Ruf gehabt.  Weil er zu sehr von den Frauen geschätzt wurde ist die Ehefrau allmählich eifersüchtig geworden.  „Wenn er vielleicht einen Seitensprung hat, ...  nein, nein,... aber, falls eine schöne Frau ihn verführt, ...“  Ihre Sorgen haben dazu geführt, dass sie ihn von seinem Arbeitsplatz abgeholt hat, wenn er bis spät nachts Überstunden machen musste.

  Eines Tages hat es nachmittags angefangen zu regnen und der Regen ist am Abend heftiger geworden.  „Sicher bleibt er irgendwo liegen“, so hat sie gedacht und ist sofort mit ihrem und seinem Regenschirm herausgegangen.  Auf dem Weg hat sie bemerkt, dass ihr Mann mit einer schönen Frau unter einem Schirm freudig in ihre Richtung kam.  „Er versteht gar nicht, wie groß meine Sorge um ihn ist!  Verdammt!!“  Sie ist in Raserei geraten und hat sich auf ihn gestürzt.

  Erschrocken ist er vor ihr geflohen und gerannt und gerannt, bis zum Jizo.  In aller Eile hat er sich hinter dem Jizo versteckt.  In dem Moment als die Frau ihn eingeholt hat, hat sie sich in seine Schulter verbissen.  Weil sie die Fassung ganz und gar verloren hatte, war der, den sie als ihren Mann betrachtet hat, nicht derselbe, sondern der Jizo.  Ihre Zähne sind tief in den Stein eingedrungen und niemals herausgekommen.  Schließlich ist sie in Ohnmacht gefallen.

  Ein Priester, der zufällig dort vorbeigekommen ist, hat sie durch Rezitation eines Sutras aus der Not gerettet.  Obwohl ihre Zähne trotz der Mühe des Priesters ausgefallen sind, ist sie leider gestorben, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen.

  Danach hat man diesen Jizo den Hagata-jizo genannt, weil es an dessen linken Schulter "Hagata" gibt.  Hagata bedeutet auf Deutsch "Zahnabdruck".  Komischerweise wird er heute als Gottheit betrachtet, die die Kraft hat, Zahnschmerzen zu lindern.

  Apropos, ich bin nicht sicher, welches Geschlecht diese Geschichte ermahnt, Frauen oder Männer?

 

Die Geschichte des Hagata-Jizos ist auf der silbernen Tafel zu lesen

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.