Wenn man an der Karasumaoike U-Bahn-Station aussteigt und die Oike Straße entlang in Richtung Nijo-jo Schloß nach Westen geht, erreicht man die Oike-Kamaza Kreuzung. Ungefähr 400 Meter nördlich davon findet man an der Kamaza Straße einen bescheidenen Tempel, der Yakushi-in heißt. Dort wird eine Buddhastatue vergöttert, die Konuka-Yakushi heißt. Konuka bedeutet auf Deutsch „Komm doch mal her!“ und Yakushi „Buddha, der Menschen von der Krankheit retten will.“
Nach der Überlieferung des Yakushi-ins war der Konuka-Yakushi einer der sieben Yakushis, die von Saicho in der Heian Zeit (794 – 1185) geschnitzt wurden. Saicho war der Hohepriester eines der zwei mächtigsten Tempel in Japan, Enryaku-ji. Diese wertvolle Statue wurde über einen Tempel in Mino, in der jetzigen Gifu Präfektur, nach Yakushi-in in Kyoto gebracht.
In der Kamakura Zeit (1185 – 1333) breitete sich in Kyoto eine ansteckende Krankheit (die Cholera) aus. Viele Menschen haben darunter gelitten und sind gestorben. Zu dieser Zeit ist der Yakushi im Traum des damaligen Priesters des Yakushi-ins erschienen und hat ihm gesagt: „Priester! Teile Folgendes an die Kranken mit: Wenn sie zu mir kommen, erlöse ich alle von ihren Leiden. Konuka! Konuka! (Kommt zu mir! Kommt zu mir!)“
Vor Begeisterung hat der Priester das, was der Yakushi ihm gesagt hatte, in der ganzen Stadt verbreitet. Viele der Leidenden haben sich vor dem Yakushi versammelt und zu ihm gebetet. Sofort wurden sie ohne Ausnahme wieder gesund. Das Motto des Yakushis : Konuka! (Komm doch her!) war für sie so einprägend, dass sie angefangen haben, ihn Konuka-Yakushi zu nennen.
Seitdem wurde in der Einfriedigung des Tempels ein Markt abgehalten, in dem Medikamente und Heilkräuter gehandelt werden. An der Nijo Straße, die sich in der Nähe des Yakushi-ins von Osten nach Westen erstreckt, gibt es auch heute noch viele Apotheken.
Es gibt noch eine andere Überlieferung:
Früher haben in der Nähe des Yakushi-ins viele Frauen gewohnt, die das Haar zu einem Knoten zusammengebunden haben. Dabei haben sie einen Kopfschmuck benutzt, der aus einem roten Tuch angefertigt wurde. Man hat solch einen Kopfschmuck Kanoko genannt.
Weil viele Besucherinnen, deren Haar mit dem Kanoko geschmückt war, zum Yakushi gebetet haben, hat man angefangen, ihn Kanoko-Yakushi zu nennen. Sein Spitzname hat sich im Verlauf der Zeit phonetisch verändert und ist zum Schluss Konuka-Yakushi geworden.
Auch diese Geschichte ist nicht unwahrscheinlich.