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 Das Tor des Dairen-ji Tempels

  Letztes Mal habe ich über den Otatsu-inari-jinja Schrein geschrieben, in dem die Otatsu-Füchsin, eine Virtuosin der Koto, vergöttert wird. In der Nähe des Heian-jingu Schreins gibt es mehrere religiöse Einrichtungen, auf der Nordseite den Otatsu-inari-jinja und auf der Südseite, aber ein bisschen westlich, den Dairenji Tempel, in dem eine Buddhastatue verehrt wird, dessen Name Unazuki-no-Amida oder ein Amida-Buddha, der „zustimmend genickt hat“, ist. Ein seltsamer Name, nicht wahr? Darüber wird eine interessante Geschichte überliefert.

 

  Ennin war ein Priester und Bildhauer des Enryakuji Tempels auf dem Hieizan Berg in der Heian Zeit (794-1185). Eines Tages, kurz vor der Vollendung eines Amida-Buddhas, versuchte er, ein heiliges Mal auf die Stirn des Amida-Buddhas anzukleben, und sagte ihm: „Schützen Sie bitte unsere jungen Priester, die mitten in der Ausbildung sind.“, da schüttelte der Buddha rundweg mit dem Kopf. Ennin setzte fort. „Dann steigen Sie vom Hiezan Berg ab und schützen Sie bitte das Volk, besonders die Frauen.“, da nickte die Statue stumm mit dem Kopf. Daher nennt man ihn Unazuki (Nicken)-no-Amida.

  So stieg der Amida vom Hieizan Berg herab und wurde im Shinnyodo Tempel vergöttert, über den ich im Artikel 63 geschrieben habe. Dort wurde der Amida unter Frauen sehr populär, weil er ihnen zu einer leichten Geburt verhalf. Wegen des Onin-no-ran Bürgerkriegs, der im Jahr 1467 ausbrach, wurde der Shinnyo-do Tempel jedoch total verwüstet und der Unazuki-no-Amida wurde 100 Jahre lang  vermisst.

  Eines Tages, als ein Priester, der Shinyo-shonin hieß, in der Stadt Fushimi (südlich von Kyoto) herumlief, fand er zufällig einen leuchtenden Amida Buddha innerhalb einer elenden Hütte. Weil der Buddha so aussah, als ob er von niemandem gepflegt wurde, baute Shinyo einen kleinen Tempel, um ihn angemessen zu verehren. So wurde der Dairenji Tempel gegründet.

  Erst während der Genroku Zeit (1688-1704) wurde der Shinnyodo neu aufgebaut. Daraufhin fing man an, nach der Hauptbuddhastatue Unazuki-no-Amida zu suchen. Endlich erkannte man den Amida Buddha im Dairenji Tempel als den vermissten Unazuki-no-Amida. Sofort verlangten die Priester des Shinnyo-do Tempels, die Edo Regierung fungierte als Vermittler, vom Dairenji Tempel den Amida zurück.

Das Hauptgebäude des Dairen-ji Tempels

  Shinyo hatte ein ambivalentes Gefühl. Er war froh, dass der Unazuki-no-Amida in seine Heimat zurückkehren konnte. Aber er trauerte darum, dass er vom Amida Abschied nehmen musste.  Daher sperrte er sich in den Tempel ein und rezitierte Sutras ohne Pause.

  Am Morgen des 21. Tages spielte sich ein Drama vor seinen Augen ab. Der Amida Buddha spaltete sich in zwei Teile, die ganz gleich waren. Nach der Besprechung mit dem Shinnyodo Tempel wurde entschieden, dass einer im Dairenji und der andere im Shinnyodo Tempel aufbewahrt wird.

  Auch dort im Dairenji Tempel war der Amida Buddha der Schutzgott der Frauen. In der Taisho Zeit (1912-1926) gab es dort einen Priester, der Genkyo hieß. Er lief kreuz und quer durch die Stadt Kyoto, um Talismane für eine leichte Geburt an schwangere Frauen zu verteilen, die aufgrund ihrer schlechten Gesundheit den Tempel nicht besuchen konnten. Man nannte ihn „Hashiri-bozu“ oder „der rennende Priester“, dessen Gemälde als Talisman dafür verkauft wird, immer gut zu Fuß sein zu können.

 

Der Lotusgarten in der Einfriedung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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