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 Der Bonbonladen auf der Rokudo-no-tsuji Straße

  Vor dem Saifukuji habe ich zufällig ein Schild eines Bonbonladens gesehen, das „Yurei Kosodate Ame“ lautet, dessen Bedeutung „Bonbons, mit denen ein weibliches Gespenst ihr Baby nährt“ ist.  Weil das als Name eines Bonbons höchst ungewöhnlich ist, habe ich den Laden betreten.

  Laut Ladenbesitzerin existiert der Laden an dieser Stelle seit ungefähr 400 Jahren und die Herstellungsweise ist seit Gründung bis heute absolut gleich geblieben, sie verkaufen nur eine Sorte Bonbons.

  Ich habe weiter gefragt, warum der Name vom Laden Minato-ya ist, weil Minato „Hafen“ bedeutet, was in Kyoto, der Stadt in der Talsohle auch total unverständlich ist.  Ihre Antwort war, dass das Geschäft zu Beginn in Tsuruga, der Hafenstadt am japanischen Meer, so etwa 100 Jahre lang, betrieben wurde.

  Dann habe ich gefragt, warum die Bonbons dort Yurei Kosodate Ame genannt werden.  Die Ladenbesitzerin hat mir eine Verpackung gezeigt, mit dem die Bonbontüten umwickelt werden.  Darauf steht eine interessante Geschichte geschrieben.

  Eines Nachts, als der Bonbonladenbesitzer den Laden geschlossen hatte, ist eine junge Frau gekommen, deren Gesicht blass und deren Haar unordentlich war.  Sie hat mit leiser Stimme um einen Bonbon gebeten und ihn für eine 1 Mon Münze (alte japanische Währung) gekauft.  In der folgenden Nacht hat sie das Gleiche gemacht.  Der Ladenbesitzer hat gefragt, woher sie gekommen ist, aber sie hat darauf keine Antwort gegeben und ist verschwunden.

  Bis zur sechsten Nacht hat sie das Gleiche gemacht, aber in der siebten Nacht für einen Bonbon statt einer Münze Frauenkleidung abgegeben.  Dem Ladenbesitzer blieb keine andere Wahl, als ihr einen Bonbon zu geben.

  Am nächsten Tag hat er die Kleidung vor dem Laden in der Sonne getrocknet.  Ein reicher Mann, der daran zufällig vorbeigekommen ist, hat sie bemerkt, den Laden betreten und gesagt:  „Diese Kleidung habe ich in den Sarg mit meiner Tochter gelegt, die vor Kurzem gestorben ist.  Wo haben Sie die her?“

  Nachdem der Reiche vom Ladenbesitzer die Geschichte gehört hat, haben sich die zwei schnell zum Grab begeben, in dem die Tochter begraben wurde.  Dort haben sie aus dem Erdhaufen eine weinerliche Stimme gehört und sofort im Haufen gegraben und ein neugeborenes Baby gefunden, das die verstorbene Tochter in die Arme genommen hat.  Die normalerweise in der Hand befindlichen sechs 1 Mon Münzen, die notwendig sind, wenn die Toten den Sanzu-no-kawa, den Fluss zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, überqueren, waren alle verschwunden und das Baby war dank der Bonbons lebendig.

  Der Reiche hat zur Tochter gesagt: „Du bist zum Geist geworden um Deinen Sohn zu ernähren, der im Grab geboren wurde.  Ich will ihn statt Deiner tadellos ernähren!“, worauf die Tochter den Kopf hat hängen lassen, als ob sie zustimmend nicken würde.  Dieses Baby wurde danach in einem Tempel aufgezogen und ist am Ende als großer Priester gestorben.

Die Bonbons, die drinnen verkauft werden

Die Teeblätter, die auch im Laden verkauft werden