Wenn man vom südlichen Torgebäude des Yasaka Schreins, in dem die Tadamori-Toro Laterne (Artikel 55) steht, entlang der Shimogawara Straße ungefähr 200 Meter direkt nach Süden geht, erreicht man eine Kreuzung. Biegt man dort nach Osten ab, findet man gleich auf der linken Seite das Tor des Tokeiji Tempels. Dort wird der Gott Akiha-Sanjakubo-Daigongen verehrt. Akiha ist der Name eines Berges in Enshu (in der jetzigen Shizuoka Präfektur), Sanjakubo ist der Name einer Klause in Echigo (in der jetzigen Niigata Präfektur) und Daigongen ist der Titel eines japanischen Gottes. Also was für ein Gott war er?
Akiha-Sanjakubo-Daigongen wurde in Shinshu (in der jetzigen Nagano Präfektur) geboren. Nachdem er Bergaskete geworden war, schloss er sich bei der Sanjakubo Klause in Echigo (Niigata) ein und konzentrierte sich auf die „Selbstausbildung“. Als er die asketische Übung vor dem Gott Fudo-myoo vollendete, erschienen bei ihm göttliche Gesichtszüge. Er merkte, dass er zwei Flügel auf dem Rücken, ein Schwert in der rechten Hand und ein Seil in der linken Hand hatte. Da erschien vor ihm ein großer weißer Fuchs.
Auf dem Fuchs reitend, dachte er, dass er den Ort, auf dem der Fuchs landen wird, zu seinem ewigen Wohnort machen will. Da landete der Fuchs auf dem Akiha-san Berg in Enshu (Shizuoka). Von dort aus pilgerte er zu allen heiligen Bergen Japans, um seine Göttlichkeit zu vollenden. Schließlich wurde er auf dem Akiha-san Berg als Gott, als Akiha-Sanjakubo-Daigongen, verehrt.
In der Heian Zeit (794-1185) brach im Palast in Kyoto ein Feuer aus. Da erschien der Akiha-Sanjakubo-Daigongen auf dem Dach des Palastes und löschte das Feuer. Seitdem wird er als Gott des Brandschutzes verehrt. Diese Verehrung bezeichnet man den Akiha Glauben und er verbreitete sich besonders unter dem Volk in Edo (in der jetzigen Stadt Tokyo), das immer von Feuer geplagt wurde aus.
In der Meiji Zeit (1868-1912) verwandelte sich die Gegend um die jetzige JR Akihabara Station in eine Brandwüste. Also befahl der Meiji Kaiser dort einen Schrein für Brandverhütung zu bauen. Dort wurde nicht Akiha-Sanjakubo-Daigongen, sondern ein shintoistischer Gott verehrt.
Zu Beginn der Meiji Zeit legte die Regierung den Shintoismus als Staatsreligion fest und versuchte, ihn vom Buddhismus zu differenzieren (Shinbutsu-bunri). Sie klassifizierte den Shintoisms als reinen und den Buddhismus als fremden Glauben.
Aber das Volk Edos, das für den Akiha Glauben schwärmte, glaubte, dass das, was dort gebaut worden war, ein buddhistischer Tempel für den Gott Akiha-Sanjakubo-Daigongen war. Sie fingen an, den Schrein vertraulich Akiha-sama oder Herr Akiha zu nennen und die Brandwüste Akiha Hara, oder Akiha Feld zu rufen. Auf diese Weise wurde der Ortsname Akihabara geboren, der Name der weltbekannten Geschäftsstraße für Elektrogeräte in Tokyo.