Wenn man an der Keihan Kiyomizu-gojo Station aussteigt und die Gojo-dori Straße entlang nach Westen über den Kamogawa (ein großer Fluss), den Takasegawa (ein kleiner Fluss) und die Kawaramachi-dori Straße geht, findet man auf der linken Seite eine Gasse, die sich nach Süden erstreckt. Wenn man weiter dieser Gasse ungefähr 200 Meter folgt, gibt es auf der rechten Seite einen Tempel, der Renkoji heißt, in dem eine Amidabuddhastatue aufbewahrt wird. Es wird eine Legende über diese Statue überliefert, die von einem berühmten Bildhauer, Kaikei, in der Kamakura Zeit geschnitzt wurde.
Ein Priester in der Tohokuprovinz (nordöstlich gelegenen) hat sich dafür geschämt, dass es in seinem Tempel keine geweihte Buddhastatue gab. Eines Nachts hat er im Traum die folgende Stimme eines Gottes gehört. „Geh nach Kyoto und bitte Kaikei, eine Buddhastatue zu schnitzen“.
Gleichzeitig hat auch Kaikei im Traum den folgenden Rat eines Hohepriesters gehört. „Von der Tohokuprovinz kommt ein Priester, um dich um etwas zu bitten. Erfülle es!“
Auf diese Weise haben die zwei sich in Kyoto getroffen und Kaikei hat dem Priester versprochen, im Frühling des folgenden Jahres eine Statue zu liefern. So gingen sie dann ihres Weges.
Danach hat Kaikei innerhalb von 120 Tagen, wie vom Teufel besessen, gearbeitet und schließlich eine vollendete Statue geschaffen und sie in einem kleinen Bethaus aufgestellt.
Allmählich ist sein Verlangen gewachsen, diese Statue auf ewig bei sich zu behalten. Daher hat er die Lieferung der Statue um ein Jahr verschoben. Schließlich wurde es Zeit, dem Priester die Statue zu übergeben.
Der Priester hat begeistert die Kiste, die die Statue enthielt, geschultert und sich auf den Heimweg begeben. Trotzdem konnte Kaikei seiner Sehnsucht nach der Statue nicht Herr werden, ist dem Priester gefolgt und hat ihn am Scheideweg in Yamashina eingeholt.
Mit der Erlaubnis des Priesters hat er die Kiste geöffnet. Just in diesem Moment ist ein kräftiger Strahl Licht herausgekommen und purpurfarbene Wolken schwebten um sie herum.
Die zwei haben unbewusst vor der Kiste auf den Boden gelegen. Als sie in die Kiste hineingesehen haben, haben sie zwei Statuen gefunden, die einander ganz gleich waren.
Sie haben es als Rücksicht des Gottes ihnen gegenüber gesehen. Kaikei ist mit einer Statue zu dem Tempel Renkoji und der Priester mit der andern zu seinem Tempel in die Tohokuprovinz zurückgegangen.
Die beiden Buddhastatuen existieren auch heute mit den Namen Oiwake Amidabuddha. Das Wort Oiwake hat eine Doppelbedeutung: „Scheideweg“ und „separat auf dem Rücken zu tragen“.